Depressionen, die Volkskrankheit Nummer eins! Immer mehr Menschen leiden unter den klassischen Symptomen wie Antriebslosigkeit, gedrückter Stimmung, das Gefühl, dass alles keinen Sinn mehr macht, Freudlosigkeit, Schlafstörungen und allgemeiner Erschöpfung. Da sich eine Depression in den unterschiedlichsten Formen (z.B. auch nur in rein körperlichen Symptomen als Larvierte Depression) zeigen kann, wird sie oft auch jahrelang nicht erkannt bzw. unzureichend behandelt.

 

Eine Depression kann auch mit einem Burnout einhergehen bzw. ein Burnout kann auch zu einer Depression führen. Ein Burnout entsteht meist durch Überarbeitung (aufgrund des Ignorierens der eigenen Bedürfnisse), während bei einer Depression zum Zeitpunkt der Diagnose meist eine komplette Unlust zum Leben vorherrscht.

 

Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und F32.3) Episoden leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von so genannten "somatischen" Symptomen begleitet werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust. Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu bezeichnen. Die Symptome müssen seit mindesten zwei Wochen oder länger bestehen.

 

Unterschiedliche Erklärungsmodelle für Depressionen:

  • Genetische Faktoren (erkrankte Personen in der Verwandtschaft)
  • Veränderungen im Neurotransmitter-System
  • Neuroendokrinologische/hormonelle Faktoren
    (Schilddrüse, Wochenbett, Wechseljahre etc.)
  • Psychoreaktive Faktoren
    (stressauslösende Lebensereignisse und –umstände:
    z.B. Konflikte am Arbeitsplatz, Krankheiten, Todesfall und Trauer, Umzug, sexueller Missbrauch, Traumatisierung, Pensionierung, Scheidung, Trennung etc.)
  • Kognitive und lerntheoretische Aspekte (Beck: Kognitives Modell)
    Depressionen liegen typische Denkmuster zugrunde:
    Kognitive Triade: Umwelt, Zukunft und eigene Person werden vornehmlich negativ wahrgenommen
    -> Enttäuschungen, fehlendes Selbstwertgefühl, sozialer Rückzug
  • „erlernte Hilflosigkeit“ (Seligman)
    durch lang andauernde, als unkontrollierbar empfundene psychische Belastung wird die eigene Selbstwirksamkeit angezweifelt
  • Psychodynamik (Freud)
    Fehlentwicklung des Selbstwertgefühls, Bindung – Abhängigkeit. Kind kann im Alter von 0 – 1,5 Jahren kein Urvertrauen entwickeln, keine adäquate Loslösung von Bezugsperson und keine Entwicklung von gesundem Selbstwertgefühl. Entweder erfolgt Loslösung zu plötzlich oder wird durch einen ängstlich-überfürsorglichen Erziehungsstil unterlassen oder hinausgeschoben. Aggressionen, die sich ursprünglich auf das verlorengegangene Liebesobjekt (Mutter, Vater etc.) beziehen, werden gegen die eigene Person gerichtet (Depression = Autoaggression)
  • Vulnerabilitäts-Stress-Modell
    veranlagte Bereitschaft an der Störung zu erkranken
    (genetische, psychosoziale Faktoren / schwierige Kindheit etc.)
  • ...

 

Behandlung von Depressionen

Depressionen können rein medikamentös, psychotherapeutisch oder mit einer Kombination aus beidem behandelt werden.

 

Ich arbeite in meiner Praxis nach den Grundsätzen der Systemischen Therapie. Das bedeutet, dass die Klienten lernen, ihren Selbstwert zu stärken, schädigende Verhaltens-/Denkmuster zu erkennen und aktiv zu verändern, ein positives Lebensgefühl zu entwickeln, sich nicht als Opfer sondern als Gestalter des Lebens zu fühlen, „das Gute am Schlechten“ zu sehen und die vorhandenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.

 

 

Hier können Sie sich mit mir in Verbindung setzen um einen Termin zu vereinbaren.

 

Kurz bevor die Sonne aufgeht

ist die Nacht am dunkelsten.

Selma Lagerlöf

 

 


Depressionen


 

 Gängige Diagnosen für eine Depression (nach ICD-10):

  • Depressive Episode (F32.ff)
    (leicht, mittelgradig, schwer,
    mit/ohne psychotische Symptome)
  • Rezidivierende depressive Störung (F33.ff)
    (leicht, mittelgradig, schwer, remittierend,
    mit/ohne psychotische Symptome)
  • Larvierte Depression (F32.8)
  • Erschöpfungsdepression (F32.9)
  • Zyklothymia (F34.0)
  • Disthymia / chronische Depression (F34.1)
  • Reaktive Depression/Anpassungsstörung (F43.2)
  • Bipolare affektive Störungen (F31.ff)
    (manisch-depressiv)
  • ...

Übersicht über die affektiven Störungen

Quelle: Lieb, Frauenknecht, Brunnhuber: "Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie", Elsevier Verlag


Wollen Sie anonym testen, ob Sie sich derzeit in einer depressiven Phase befinden? Dann nutzen Sie ganz einfach die nachfolgenden Online-Tests. Sie ersetzen zwar keine professionelle Diagnose, geben Ihnen aber zumindest eine erste Einschätzung ob bei Ihnen eine depressive Episode oder eine Depression besteht.

 

     Phasen einer medikamentösen Behandlung:

Quelle: Lieb, Frauenknecht, Brunnhuber: "Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie", Elsevier