Der Ausstieg aus toxischen Beziehungen fällt meist sehr schwer. Im Laufe der Zeit hat sich eine regelrechte Abhängigkeit ausgebildet. Und obwohl dem Verstand völlig klar ist, dass diese Art von Beziehung schädlich und zerstörerisch ist, verharren viele Betroffene manches Mal ihr Leben lang in diesen Abhängigkeiten. Das Umfeld steht oft verständnislos daneben und kann das alles nicht nachvollziehen, wie man sich so unterdrücken, demütigen und manipulieren lassen kann. Die toxischen Dynamiken findet man nicht nur in der Herkunftsfamilie, sondern auch sehr oft in Partnerschaften, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder auch im Verein.
Bevor ich auf die wichtigsten Gründe eingehe warum er Ausstieg ais diesen Beziehungen so schwer fällt, möchte ich anhand der folgenden Grafik aufzeigen, wie sich ein klassischer Kreislauf in einer toxischen Beziehung darstellt:
Es werden i.d.R. alle fünf Phasen durchlaufen. Am Ende von Phase 5 (manches Mal auch schon in Phase 4) setzt meist der sog. Hoovering-Prozess ein. Gerade wenn das Opfer plötzlich wach wird, sich vielleicht etwas distanziert weil es den Missbrauch erkennen kann (zumindest Teile davon) und sich neu orientieren will zieht der toxische Part das Opfer wieder zurück wie ein Staubsauger (Hoover) indem er es erneut verführt (Phase 1) um es dann wiederum wie Dreck zu behandeln und es erneut abzuschießen (Phase 4 oder 5). Je häufiger dieser Prozess läuft, d.h. desto mehr Runden durchlaufen werden, desto schwächer und wehrloser wird das Opfer. Irgendwann hat es keine Kraft mehr und ergibt sich. Dann beginnt meist ein sehr grausames Spiel und die Betroffenen zeigen zusätzlich zu den klassischen Symptomen einer KPTBS (Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung) auch körperliche Symptome aufgrund des permanenten Machtmissbrauchs. In den schlimmsten Fällen endet der psychische Missbrauch in einem Suizid
Dieser Kreislauf findet auch oft beruflich statt. Der Betroffene fühlt sich nicht mehr wertgeschätzt, gemobbt oder ausgenutzt und signalisiert, dass er die Firma verlassen will. Dann werden plötzlich Versprechungen gemacht wie z.B. eine Gehaltserhöhung, ein Bonus, Einstellung von Verstärkung o.ä.. Der Mitarbeiter fühlt sich wieder gesehen und wertgeschätzt und beschließt, in der Firma zu bleiben. Meist werdendie Versprechungen nicht eingelöst und der Mitarbeiter kommt in einen Strudel aus Frustration und Selbstzweifel. Er stellt sich immer häufiger die Frage ob er vielleicht den Job nicht gut genug macht oder es an ihm lieg, dass er das Arbeitspensum nicht schafft. Der Selbstwert wird immer mehr zerstört und irgendwann traut er sich keinen anderen Job mehr zu und verharrt in der Position . Mit solchen Mitarebitern kann man im Prinzip alles machen, sie sind völlig abhängig und laufen meist in ein Burnout.
Warum ist der Ausstieg so schwer?
Gründe:
Wir hatten doch auch schöne Zeiten
Trauma-Bonding
Ängste, Gaslighting
stabiles soziales Umfeld wurde zerstört
der meint das nicht so, istz sich dessen nicht bewusst
Oxytocin (Abhängigkeit)
Muster /Selbstwert (nur wenn ich mich so behandeln lasse werde ich gesehen, bediene ich meine Rolle
beschimpft wurden, sind später leichte Opfer, da sie ihr ganzes Leben Manipulationen ausgeliefert waren und eine sog.
co-abhängige Persönlichkeit entwickelt haben. Bei ihnen lässt sich sehr einfach ein schlechtes Gewissen erzeugen, denn sie sind es nicht anders gewohnt. Auf der Suche
nach Liebe und Anerkennung stecken sie fest in dem System in der Hoffnung, dass das grausame Spiel irgendwann ein Ende hat. Diese Menschen funktionieren oft nur noch und sind davon
überzeugt, dass sie für alles Negative in ihrem Leben und dem Leben der anderen verantwortlich sind.
Nicht selten sind sie Betroffene eines Burnouts, da sie ihr ganzes Leben alles gegeben haben für ein wenig Anerkennung. Aber auch andere Symptomatiken wie z.B. eine Depression, eine Angststörung,
Panikattacken oder Somatoforme Störungen treten bei den Betroffenen sehr häufig auf. In den schlimmsten Fällen endet der psychische Missbrauch in einem Suizid. Psychologen und Psychiater
sind meist mit der Symptomatik völlig überfordert, weil es so vielfältig und schwer einzuordnen ist. Und letzen Endes funktionieren die Dynamiken im narzisstischen Umfeld immer genau umgekehrt,
nichts entspricht "dem Lehrbuch". Oft wird den Betroffenen nicht geglaubt. Viele erzählen mir, dass in den Therapien der Satz kam: "Jetzt bleiben Sie mal bei sich, was ist denn Ihr Anteil
daran?". Das verstärkt dann nur noch mehr die Schuldgefühle und die Selbstzweifel der Betroffenen und ist völlig kontraproduktiv.
Die Symptomatik des narzisstischen/psychischen Missbrauchs lässt sich wohl am besten unter der Diagnose "K-PTBS" (Komplexe-Posttraumatische
Belastungsstörung) erfassen. Das ist im Prinzip eine "Dauertraumatisierung" von frühester Kindheit an, die für die Betroffenen bis heute meist nie aufgehört hat. Selbst wenn das
Familiensystem schon längst verlassen wurde, tauchen die Probleme dann in der Partnerschaft, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis auf. Es lastet wie ein Fluch auf den Betroffenen, weil die alten
Muster sie immer wieder einholen.
Klassische Merkmale für
emotionalen/narzisstischen Missbrauch sind:
Viele Betroffene verharren ihr ganzes Leben in einer regelrechten Starre aus Schuldgefühlen, angepasst an die Erwartungen des Täters. Oft suchen sie sich zielsicher narzisstische Partner, Freunde oder Vorgesetzte. Die Opfer wissen meist nicht, was sie wirklich wollen, da sie nie eigene Bedürfnisse äußern und sich abgrenzen durften. Wenn ihnen das Glück widerfährt aus dem Alptraum zu erwachen, dann sind sie meist völlig hilflos und ängstlich, da sie sich ihr ganzes Leben lang in einer sog. Co-Abhängigkeit befunden haben. Wird der Missbrauch aufgedeckt spüren sie zwar eine enorme Erleichterung doch kommen sie nicht so einfach aus der Opferrolle heraus da sich das ganze Leben immer nach anderen Personen ausgerichtet hat. Für einen Außenstehenden, der nie manipuliert und missbraucht wurde, ist dies oft nicht nachvollziehbar. Beim Opfer sind die schuldbeladenen Denk- und Verhaltensweisen jedoch so tief seit der frühesten Kindheit verankert, dass es oft nur eines bestimmten Wortes oder Gestik des Täters bedarf, um das alte Programm wieder zum Laufen zu bringen. Für die Betroffenen verlangt es daher sehr viel Disziplin, Mut und Kraft, nicht wieder in die alten Denk- und Verhaltensmuster zurückzufallen.
Genau hier setzt der Systemische Ansatz in der Beratung an. Es werden die
Opfer-/Täterdynamiken aufgedeckt, neue Denk- und Verhaltensmuster besprochen und trainiert, der Selbstwert gestärkt. Die lebenslang indoktrinierten falschen Glaubenssätze und Bewertungen
werden aufgedeckt. Erlebtes wird umdefiniert und aus einer anderen Perspektive betrachtet und neue Sprachmuster trainiert. Der Betroffene lernt
in seinem Umfeld Grenzen zu setzen und sein Selbstwertgefühl zu steigern.
Es ist eigentlich nicht angebracht, in diesem Zusammenhang von "Opfern" zu sprechen, da die Betroffenen meist sehr erfolgreich sind im beruflichen Kontext. Oft sind es Menschen in leitenden Funktionen die gelernt haben "zu funktionieren" was sie besonders anfällig für ein Burnout macht. Die meisten meiner Klienten sind auch sog. HSPler (high sensitivity persons). Das bedeutet, dass sie besonders sensitiv sind, viele Antennen haben für Dinge, die nicht ausgesprochen werden und dementsprechend auch über ausgeprägte empathische Fähigkeiten verfügen. Fluch oder Segen? Wohl eher das Zweite, da diese Menschen über sehr wichtige Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Kontakt verfügen, viele Fähigkeiten die oft unter den sog. "Soft Skills" bei Stellenausschreibungen genannt werden.
Das Leben verlangt von uns oft,
dass wir Dinge wegstecken,
für die wir keine Taschen haben.
Unbekannt
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